Definitionssache

Wenn man ein gebrauchtes Fahrzeug von einer Privatperson kauft, geht man immer ein Risiko ein.

Das war mir beim Kauf des R53 auch bewußt, zumal ich schon am Telefon erfahren habe, daß er schonmal einen Unfall hatte.Und da fängt die Definitionssache an: der Verkäufer sprach von einem kleinen Unfall, bei dem der MINI wegen einer nicht angezogenen Handbremse unter einen LKW gerollt wäre. Theoretisch kann das schon sein. Haube und Schürze sind jedenfalls neu, und das Stehblech vor dem linken Stossdämpferdom ist wieder gerichtet worden … wenn auch optisch nicht unbedingt schön.

Klingt im weitesten Sinn also nach „Bagatellschaden“.

Internet und Gesichtsbuch sei Dank, habe ich den letzten Besitzer gefunden. Der spricht jetzt allerdings von einem „schwereren Auffahrunfall“ mit „erheblichem Schaden“ auf der Fahrerseite. Allerdings war der Motor nicht betroffen. Resultat: wirtschaftlicher Totalschaden.

Gut, jetzt reden wir von einem, zum Zeitpunkt des Unfalls, rund 7 Jahre alten Auto. Rechnen wir uns mal ein paar Ersatzteile grob zusammen:

Motorhaube: ca. 500,-
Frontschürze: ca. 250,-
Radhaus vorne: ca. 500,-
Neuer Xenon-Scheinwerfer: ca. 450,-
Dann noch div. Kleinteile: grob überschlagen nochmal 500,-

Also gesamt irgendwas um die zweieinhalb bis dreitausend Euro an Teilekosten.

Aber das Radhaus vorne dürfte sich nicht so einfach tauschen lassen, ich gehe stark davon aus, dass dann umfangreich hätte geschweißt werden müssen.

Sprich: Motor und Getriebe raus, Fahrwerk fahrerseitig raus, Radhaus raustrennen, neues einschweissen, lackieren, alles wieder zusammen.

Da ist man dann schon einige Stunden bzw. Tage mit beschäftigt, und das wird teuer. Wer jemals bei BMW nach den Kosten für Lackierarbeiten gefragt hat, weiß was ich meine.

Ich vermute schon, dass die Kosten für die Reparatur ungefähr den Wiederbeschaffungswert getroffen haben.

Also ging der R53 an einen Restwertaufkäufer in Oberhausen, der ihn dann aber nicht geschlachtet oder in den Ostblock verschachert, sondern günstig hat reparieren lassen. Bzw. hat er ihn als Unfallwagen weiter verkauft und der Käufer (mein Verkäufer) hat ihn reparieren lassen.

Die Fotos vom Unfallschaden hat mir der Vorbesitzer netterweise zukommen lassen (vielen Dank nochmal). Da läßt sich zumindest erkennen, daß wirklich hauptsächlich die Schürze und Haube etwas abbekommen haben.

Gut, mir war vorher klar, daß es ein reparierter Unfallwagen war. Der Begriff „wirtschaftlicher Totalschaden“ bereitet mir aber dann schon ein klein wenig Unbehagen. Da er aber weitestgehend gut und vor allem gerade läuft, mache ich mir erstmal nicht ganz so grosse Sorgen (und klopfe auf Holz).

Zumindest kommt die Laufleistung mit rund 35tkm hin, also sehr wenig für ein sieben Jahre altes Auto.

Beizeiten geht er dann mal zur Werkstatt meines Vertrauens und wird durchgecheckt. Er hat zwar die TÜV-Prüfung ohne erkennbaren Mangel hinter sich gebracht, aber das muß im Endeffekt nicht sehr viel bedeuten.

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