Tag 10 und 11 – Cornwall, Atlantikküste

Die nächsten beiden Tage hatten wir relativ entspannt geplant. Es ging Richtung Atlantik und die Chance auf Strand stieg somit beträchtlich. An der Küste angekommen, war an Strand aber erstmal nicht wirklich zu denken.

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Bedruthan Steps

Bedruthan Steps war der erste Anlaufpunkt. Eine Steilküste an der eine Treppe relativ steil zum Strand runter geht. 120 Stufen, abhängig von der Sandhöhe. Nieselregen und heftiger Wind sorgten zwar für ordentliche Brandung aber eben auch für relativ großen Drang nach geschützteren Bereichen. Dafür stand gleich beim Wartehäuschen für den Parkplatz (National Trust) ein herrlicher blauer Classic-Mini. „My Baby“, wie der Besitzer stolz meinte. Glaube ich gerne.

Wir haben die Steps dann auch relativ zügig wieder verlassen und uns weiter in Richtung Norden bewegt, immer entlang der Küste.

In Padstow haben wir dann zum Mittagessen angehalten. „Berühmt“ wurde der Ort wohl durch Rick Stein, einen bekannten (Sterne?!)-Koch. Ehrlich gesagt, habe ich den Namen vorher nie gehört. Wir waren dann auch nicht in seiner Fischbude, sondern bei einem Rojanos, wo wir nicht üppig aber lecker gegessen haben. Langsam kam auch die Sonne zum Vorschein und wir sind noch ein wenig durch den Hafen gebummelt.

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Post office in Tintagel

„Dummerweise“ ballen sich die Sehenswürdigkeiten an diesem Küstenabschnitt, so dass wir nur kurze Zeit später in Tintagel waren. Angeblich hat der Ort was mit der Artus-Sage zu tun und lebt natürlich zum großen Teil davon. Das Castle etwas außerhalb erreicht man nur zu Fuß, bzw. mit einem Landrover-Fahrdienst. Und selbst dann muss man wohl noch ein gutes Stück laufen. Da Sohnemann ohnehin müde und knatschig war, haben wir uns auf das (sehenswerte) Post office beschränkt, und waren noch etwas bummeln. Tatsächlich habe ich hier meine Egg-Coddler gefunden. Das sind kleine Porzellantöpfchen mit Metalldeckel, in die man ein Ei inkl. Gewürz und anderem Kram packt und kocht. Die gibt es bei Ebay nur zu horrenden Preisen. Ich habe zwei Stück für zusammen 4,50 GBP in einer Art Charity-Laden entdeckt.

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Boscastle

Für Biene gab es dann noch eine Quilt-Decke mit Union-Jack-Motiv und wir haben Tintagel wieder verlassen. Nächster Halt: Boscastle. Ein hübsches, kleines Dörfchen mit kleinem Hafen und Fluß, der 2004 dem Ort fast zum Verhängnis wurde. Heftige Regenfälle sorgten für eine Flutwelle, die damals mehrere Häuser zerstörte. Unter anderem auch das Harbour Lights, was aber (fast) im Original-Zustand wiederhergestellt wurde. Zum Glück für uns, wir konnten hier unsere letzten Scones genießen, auch wenn der Kaffee etwas sehr kräftig war.

So langsam war es dann auch Zeit, unsere Unterkunft in Bude anzusteuern. Diesmal hatten wir wieder ein sehr klassisches Gebäude erwischt, ein hübsch renoviertes und gut ausgestattetes viktorianisches Haus. Der Anspruch lag aber, Guesthouse eben, etwas über dem Standard. Das spürten wir besonders beim Frühstück, hier konnten wir dann morgens am Tisch auswählen, was wir gerne hätten, anstatt es am Abend vorher quasi reservieren zu müssen. Was aber auch nie ein Problem war.

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Hartland Quay Brandung

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Hartland Quay Brandung

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Hartland Quay Brandung

Nach dem Frühstück machten wir uns dann wieder auf den Weg, diesmal zuerst zum Hartland Quay. Da gibt es jetzt nicht so viel, außer einem Hotel und einem herrlichen Blick auf´s Meer inkl. Brandung. Letzteres hat uns dann dazu bewegt relativ lange zu bleiben und etliche Fotos zu machen. Nachdem wir dann doch irgendwann genug hatten, ging es weiter nach Clovelly.

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Clovelly

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Clovelly

Clovelly ist eigentlich mehr ein Museum als ein Dorf. Das merkt man schon am Eingang, man kommt nämlich nicht mit dem Auto rein. Was prinzipiell nicht verkehrt ist, so hat man genügend Fotomotive ohne störendes Beiwerk. Sofern nicht gerade irgendwo renoviert wird und Gerüste im Weg stehen. Das Eingangsgebäude, nennen wir es mal „Welcome Centre“, passt da irgendwie gar nicht zu. Viel zu modern und mit riesigem Andenken-Shop steht das im totalen Gegensatz zum Rest vom Dörfchen.

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Clovelly

Da es schon wieder Mittag war, meldete sich unser Magen und wir kehrten in einem kleinen, sehr kleinen, Restaurant ein. Passenderweise bestellten wir uns auch nur eine Kleinigkeit, auf die wir zwar etwas warten mussten, die aber sehr lecker war. Ich hatte geräucherte Makrele, dazu etwas Salat, zwei Brötchen und zum Nachtisch einen Apfel. Irgendwie erfrischend anders und ziemlich lecker. Sohnemann liebt geräucherten Fisch, also musste ich mich etwas zurückhalten. Und den Apfel konnte ich wieder erwarten mit Schale essen. Normalerweise rebelliert mein Hals bei sowas.

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Wasserfall am Strand von Clovelly

Es ging dann weiter hinab zum „Strand“. Von Sand war aber nichts zu sehen, dafür gab es einen Wasserfall. Um da hin zu kommen, mussten wir zwar über etliche kleinere und größere Steine laufen, aber der Anblick hat sich gelohnt. Trotzdem haben wir für den Rückweg den Landrover-Service gewählt. Die kleineren Steine vom Strand wurden früher auch als Straßenpflaster verwendet, und der Weg nach oben war recht steil.

Für den Nachmittag hatten wir dann noch einen Besuch am Strand eingeplant, aber vorher wollten wir noch essen gehen. Das hatte eher taktische Gründe: wären wir vorher zum Strand gegangen, hätten wir den Kleinen nicht so schnell davon weg bekommen, und wenn, nicht in vorzeigbarem Zustand.

Also waren wir in Bude bei Tommy Jacks, nur einen Steinwurf von unserer Unterkunft entfernt. Zum Glück gab es hier ein paar Aquarien und für den Kleinen wieder etwas zum Malen. Das gab es übrigens fast überall, wo wir essen waren. Buntstifte und Papier kamen meistens sehr schnell an den Tisch.

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Brandung in Bude

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Brandung in Bude

Nach leckeren Burritos sind wir dann ein paar Meter weiter zum Strand. Wobei nur die ersten anderthalb Meter aus Sand bestanden, der Rest war wieder nur Steine. Trotzdem reichte es um ein wenig zu buddeln und die Sandburgform weiter zu bespielen.

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Strandhäuschen in Bude

Dafür war die Brandung und die damit einhergehende Kulisse gewaltig. Auf der Suche nach mehr Sand bin ich etwas weiter gelaufen, und habe die Surfer in der benachbarten Bucht gefunden. Wieder zurück machte sich gerade die örtliche Surfschule auf den Weg in genau diese Bucht. Wir sind dann einfach hinterher gedackelt und haben dann endlich das gefunden, was wir gesucht hatten: einen Sandstrand. Buddeln war aber schnell vergessen, der Kleine wollte zumindest mit den Füßen ins Wasser. Das war auch soweit kein Problem: mit Mama an der Hand, ging es. Aber nur so lange bis die eine große Welle kam, der sie dann nicht mehr rechtzeitg ausweichen konnten.

Spätestens jetzt erwies sich unsere Entscheidung vorher essen zu gehen, also goldrichtig. Mit nasser Unterhose sitzt es sich nicht gut im Restaurant.

Da es ohnehin schon recht spät war, verabschiedeten wir uns vom Atlantik und machten uns auf den Weg zur Unterkunft.

Am nächsten Morgen führte uns der Weg wieder in Richtung Landesinnere.