Arbeiten an Sonn- und Feiertagen mag ich eigentlich nicht. Aber Charlie sah erbärmlich aus. Blütenstaub und anderer Dreck hatten sich großflächig auf ihm verteilt, also musste er zumindest gewaschen werden, bevor er zum TÜV sollte.
Das habe ich dann Fronleichnam erledigt und dabei nochmal eben ein paar Sachen kontrolliert.
Ölstand: aufgefüllt
Ölstand Vergaser: ok
Leuchten: leuchten … Moment! Das Fernlicht auf der Fahrerseite funktioniert nicht. Mist!
Also, den Kühlergrill, den ich vor dem Waschen erst wieder montiert hatte nochmal raus, Lampentopf raus und nachgucken. Der Stecker sieht nicht mehr gut aus, aber das Abblendlicht geht ja. Also kann es schonmal nicht an der Lampe liegen. Prüflampe dran: nix!
Die Beifahrerseite leuchtet aber ja, also muss der Fehler irgendwo dazwischen liegen. Nachdem ich die fliegende Sicherung gefunden hatte, habe ich da die Lampe dran gehalten. Strom kommt schonmal an. Dann habe ich die Sicherung wieder eingesetzt und siehe da: jetzt kommt der Strom auch bis zur Lampe. Ich habe dann mal die Kontakte des Sicherungshalters gesäubert. Jetzt leuchtet alles wie es soll und der TÜV-Termin konnte kommen.
Freitag nach Fronleichnam, 9:30 Uhr. Den freundlichen Kollegen vom TÜV kennen wir schon von Abbys TÜV-Terminen. Mir scheint, er weiß schon, dass wir leicht einen an der Waffel haben.
Nach der Frage, ob er denn überhaupt da rein passt, dreht er eine kurze Runde um die Halle. Dann folgt das übliche Prozedere: Charlie kommt in die Prüfhalle, während ich alle Lampen durchschalte, schaut er nach ob sie auch alle Licht machen. Tun sie, siehe oben, und korrekt eingestellt sind sie auch. Die Hupe hupt auch.
Dann kommt er auf die Bühne und wird durchgerüttelt. Er hat beim Fahren wohl bemerkt, dass die Lenksäule irgendwo leicht ausgeschlagen ist. Dazu stellt er noch fest, dass die Traggelenke einen Schuss haben und möglicherweise die Radlager auch. Außerdem ist der Motor leicht ölfeucht.
Danach kommt die Kontrolle von unten dran. Beim hinteren Hilfsrahmen meint er dann „Da brauche ich jetzt mal den Hammer.“ Und was dann folgt, gefällt uns gar nicht. Der Rahmen ist marode und die Löcher nehmen beim Klopfen unangenehme Ausmaße an.
Spätestens hier waren wir durchgefallen, trotzdem hat er dann noch die Abgaswerte gemessen. Es war knapp, aber gereicht hat es trotzdem nicht. Der CO-Wert wollte nicht unter die magische Marke. Gut, Charlie stand jetzt eine ganze Weile und wurde kaum bewegt. Die Kerzen sehen zwar ok aus, aber einmal frei fahren und mit richtig warmem Öl beim TÜV ankommen, könnte helfen. Neue Kerzen und frisches Öl wären auch nicht verkehrt.
Fazit: abgesehen davon, dass ich gerade irgendwie die Befürchtung habe, uns mit Charlie eine kleine Grotte angelacht zu haben, steht mir jetzt einiges an Arbeit bevor. Der hintere Hilfsrahmen ist das Erste, was getauscht werden muss.
Und wenn ich da schon dran bin, kann ich auch gleich die Schwingen neu lagern, und die Böcke und Halter frisch machen. Vorne kommen dann halt neue Traggelenke rein und dabei dann auch die neuen Scheiben und Beläge. Außerdem könnte ich dann auch die Knochengummis und die Lager vom Hilfsrahmen vorne machen. Vielleicht bekommt der obere Querlenker dann auch noch einen Reparatursatz und möglicherweise die Lenkung neue Lager. Die Radlager rundum könnte ich dann auch dann auch noch machen.
Ich habe ja auch ganze vier Wochen Zeit dafür, dann ist das ja quasi eine Kleinigkeit. Sorry, bin heute ein wenig ironisch. Ich hoffe nur, dass ich beim Schrauben nicht noch irgendwelche Stellen finde, die den Einsatz eines Schweißbrenners erfordern. Dann werde ich glaube ich etwas ungemütlich. Wem gegenüber muss sich dann noch rausstellen.