Sattel und Halter waren frisch überarbeitet und die übrigen Teile wie Bremsscheiben und –beläge, Stahlflexschläuche und Bremsflüssigkeit lagen (schon lange) bereit. Ich konnte loslegen.
Wie schon „damals“ beim Wechsel der Radlager bemerkt: bitte nur machen, wenn man es kann, bzw. es sich wirklich zutraut. Wer mich kennt würde jetzt vermutlich die Stirn runzeln. Ja, ich „kann“ es eigentlich auch nicht. Schließlich bin ich kein ausgebildeter KFZ-Mechaniker oder Vergleichbares. Aber ich kann ja schlecht nochmal eine Lehre machen, nur um an meinem Auto etwas zu reparieren. Wie auch immer: die ganze Bremsengeschichte ist nun einmal sicherheitsrelevant und Fehler treffen nicht immer nur einen selber, sondern auch gerne mal Unbeteiligte. Wenn man es sich also schonmal nicht zu traut: besser Finger weg.
Weiter im Text: In die Bremssättel habe ich schonmal die Schläuche eingeschraubt. Das macht schon deshalb Sinn, weil der Anschluss im Sattel, wie erwähnt, ein Innengewinde hat. Würde man erst den Schlauch ans Auto schrauben müsste man ihn in sich verdrehen. Ist ungesund. Zumindest für den Schlauch. Fahrzeugseitig hat der Schlauch einen Einschraubnippel auf der Bremsleitung, da verdreht sich dann auch nichts. Sofern man den Nippel vom Schlauch mit einem 17er Maulschlüssel festhält.
Dann ging es los: Henry kam auf die Bühne und die Räder kamen ab. Auch hinten.
Dann die Bremse vorne am Radträger lösen und beiseite hängen, den Schlauch noch nicht trennen. Die Scheibe ging noch relativ gut runter. Da der Wechsel der Radnaben erst gute zwei Jahre her ist, war die Halteschraube noch nicht so festgegammelt und ging ganz gut raus.
Danach habe ich zuerst den Bremssattelhalter angeschraubt, anschließend folgte die Scheibe. Es ist, auch dank kurzer Beratung durch curly´s shop, eine EBC Turbo Groove geworden. Ist beim Bremsen vielleicht etwas lauter, sollte aber hoffentlich standfester sein und besser bremsen.
Halter und Scheibe waren drauf, als nächstes folgten die Beläge, hier EBC Green Stuff. Die werden „einfach“ in die Führungsbleche des Halters gesetzt, man muss eben nur aufpassen, die Seiten nicht zu vertauschen. Das aber eigentlich auch nur wegen des Sensors für die Verschleißanzeige, der kommt an den inneren Bealg. Vorher habe ich sie mit der mitgelieferten Bremssattelpaste behandelt. Natürlich nur auf der Außenseite, nicht auf der Reibfläche.
Dann kam der Sattel an die Reihe: Aufschieben, anschrauben, fertig. Eventuell muss man die Führungsbolzen etwas reinschieben, aber so ist das eine Kleinigkeit.
Bis hier war der alte Sattel immer noch am System. Erst jetzt habe ich den Bremsschlauch getrennt und den neuen angeschraubt. Rausgesuppt ist erstaunlicherweise kaum etwas. Laut TIS soll man das Bremspedal halb durchtreten, was ein Austreten der Bremsflüssigkeit verhindert. Dafür habe ich eine Holzlatte zwischen Bremspedal und Sitz geklemmt. Hat funktioniert.
Das ganze Spiel habe ich dann logischerweise auf der anderen Seite wiederholt. Da ich jetzt ohnehin das komplette Bremssystem entlüften musste, habe ich auch gleich hinten noch die Stahlflexschläuche verbaut. Hier ist etwas mehr rausgetropft, aber im Großen und Ganzen recht wenig.
Jetzt konnte ich, wieder mit dem Eezibleed, entlüften.
Henry hat „nur“ ASC, aber kein DSC. In gewisser Weise zum Glück, sonst hätte ich zum Entlüften an den Tester gemusst, da die Ventile vom DSC offen sein müssen. Ich bin aber, alles in allem, etwa viermal an den Entlüfternippeln gewesen (hinten eine Runde weniger).
Das Entlüften hinten ist harmlos: Eezibleed anschließen, Entflüfterschraube auf und laufen lassen, bis keine Blasen mehr kommen. Vorne habe ich das zuerst genauso gemacht und mich bei der Probefahrt über das etwas weiche Bremspedal gewundert.
Dann habe ich nochmal im TIS nachgesehen: man soll während des Entlüftens das Bremspedals 12 Mal durchtreten und dann im durchgetretenen Zustand lassen und den Nippel zudrehen.
Danach war das Pedalgefühl besser, sprich: der Druckpunkt war früher da. Ich werde es beobachten und die Bremse ggfs. mal auf einer ruhigen Strecke ohne Verkehr mehr belasten. Wenn es mir nicht gefällt, werde ich die Bremsen mal in einer Fachwerkstatt entlüften lassen.
Und so sieht´s aus, wenn es fertig ist (jaa, mit dreckigen Felgen, ich weiß).