Neue deutsche Welle

Wobei ich mir bei „deutsch“ nicht ganz sicher bin.

Steht zwar SKF drauf und die sitzen heutzutage in Deutschland, aber wo die Welle tatsächlich produziert wurde, kann ich nicht sagen. Ist aber auch eigentlich Wurscht.

Ach ja: gemeint ist Henrys Beifahrerseitige Antriebswelle. Nach dem ganzen Desaster vor unserem Urlaub, haben wir sämtliches Gepäck und was wir so brauchten, in Josie gestopft. Die Antriebswelle habe ich aber noch vorher bestellt, und die kam dann auch relativ zeitig an.

Nach der Rückreise und dem Ausladen von Gepäck und Mitbringseln, bin ich noch eben Getriebeöl kaufen gefahren und habe Josie in die Waschanlage gesteckt. Jetzt steht sie auf dem Bauernhof nebenan und darf Henrys alte Winterreifen eckig stehen.

Die Antriebswelle auszubauen ist eigentlich kein großer Akt. Eigentlich, denn da gibt es eine kleine, gemeine Schraube, die einem den halben Tag vermiesen kann.

Wohl der Länge wegen, befindet sich auf etwa halbem Weg der Welle ein Haltebock, der mit drei Schrauben befestigt ist. Die unteren beiden bekommt man mit einem 13er-Schlüssel relativ gut raus, zumal die auch nicht extrem fest angezogen sind. Vorher muss noch der Lüfter für die Servolenkung entfernt werden.

Die obere Schraube sitzt aber so blöd, dann man etwa den Arm eines Zweijährigen benötigt (Länge und Kraft eines Erwachsenen) und mindestens ein zweites Handgelenk, um dranzukommen.

Ich habe erstmal ewig gebraucht, um diese dusselige Schraube endlich gelöst zu bekommen. Der restliche Ausbau ist relativ einfach, die Welle lässt sich mit einem stabilen Schraubendreher aushebeln und kann dann rausgezogen werden.

Beim Einbau ist erstmal wieder der Bock im Weg, der hat sich bei mir etwa viermal so positioniert, dass ich ihn entweder nicht anschrauben, oder die Welle nicht weit genug reinschieben konnte. Irgendwann habe ich dann alles in Position gehabt und die ersten beiden Schrauben eingedreht. Für Schraube Nummer drei habe ich dann grob geschätzt nochmal eine Stunde gebraucht, bis sie auch endlich drin war.

Der Rest war dann relativ einfach, bzw. Routine: Achsschenkel und Querlenker wieder verbinden, Bremsscheibe aufsetzen, Bremssattel und Koppelstange wieder anschrauben, und alles mit den richtigen Drehmomenten anziehen.

Damit ich nicht nochmal anfangen muss, habe ich noch den Luft- und den Pollenfilter getauscht, und neue Zündkerzen eingebaut. Ölwechsel wäre auch noch fällig, aber da fehlte mir zum einen das Material, und zum anderen die richtige Lust.

Mein Reifenhändler hat noch was gut zu machen, vielleicht lässt sich da was regeln.

Die erste Probefahrt war soweit ok. Das Dumme ist halt, dass man versucht auf Geräusche zu achten, aber dann alles andere hört, nur nicht das, was man erwartet.

Ich sehe es dann wohl morgen im Alltagsbetrieb.