Abby hatte ja, wie schon erwähnt, ein kleines Problem mit ihrer Tür. Naja, klein ist vielleicht etwas charmant ausgedrückt: die Türkante hatte im unteren vorderen Bereich massiv Rost angesetzt und war schon aufgeplatzt. Da hätte man schon ordentlich flexen und schweißen müssen um das wieder zu richten.
Das ist zwar möglich, aber aufwändig, zeitintensiv und teuer. Also zweite Möglichkeit: man besorgt sich eine „neue“ Tür. Die habe ich schon vor etwa einem Jahr bei einem, auf BMW und MINI spezialisierten, Teilehändler besorgt. Zwar in grün, dafür aber zumindest soweit gesund. Ein paar kleinere Dellen vom Ausbau und der Lagerung waren allerdings auch drin.
Jetzt sind wir aber so ziemlich das ganze vergangene Jahr nicht dazu gekommen, die Tür lackieren zu lassen. Ich hatte zwar schonmal nach Preisen gefragt, aber mehr auch nicht. Jetzt, wo es wärmer wird und Josie wieder aus dem Winterquartier entlassen wurde, konnten wir das Ganze aber angehen. Wir haben Abby erstmal, mit der Tür im Kofferraum, zum Lackierer gebracht. Ein paar Tage später haben wir sie wieder abgeholt. Jetzt musste sie noch eingebaut werden, und die komplette Technik der alten Tür musste umziehen.
Der Ausbau selbst ist nicht so dramatisch. Nachdem die Türverkleidung ab ist baut man erstmal die Türbremse aus. Anschließend müsste man eigentlich die Scharnierbolzen rausdrehen. Unsere „neue“ Tür hatte aber gar kein Scharniere, sondern nur noch die Stehbolzen, an denen das Scharnier festgeschraubt wird. Also habe ich bei der alten Tür die Muttern gelöst. Eine helfende Hand ist dabei durchaus sinnvoll, bevor die ganze Sache umkippt. Bevor man die Tür nämlich komplett rausnehmen kann, muss die Steckverbindung in der A-Säule getrennt werden. Dafür muss am Stecker erstmal eine Schraube gelöst werden, dann zieht man ihn aus der A-Säule, entriegelt den Stecker und zieht ihn ab. Dann kann die Tür erst raus.
Jetzt ist der Weg für die neue Tür – sprichwörtlich – frei. Die kommt auf dem gleichen Wege wieder rein, wie die alte rauskam. Also wieder auf die Bretter stellen (ein weiches Tuch drunter hilft), Die Stehbolzen durch das Scharnier führen und die Muttern aufdrehen und festziehen. Jetzt kann man sie grob ausrichten, vor allem damit die frisch lackierte Tür nicht am Türausschnitt anstößt, und die komplette Technik der alten Tür kann einziehen. Und das ist einiges:
- Schloss incl. Seilzug
- Türgriff
- Fensterhebermechanik incl. Führungen unten
- Scheibe
- Lautsprecher
- Türöffner innen
- Türbremse
- Kabelbaum
Dass muss natürlich erstmal aus der alten Tür entfernt werden. Gehen wir mal der Reihe nach:
Zu allererst den Türgriff samt Hochtöner, den Mitteltöner unten und den Kabelbaum.
Der Außenspiegel muss ab: drei Schrauben, zwei vorne, eine hinten. Um ranzukommen kann der Spiegel entsprechend gedreht werden, dann abnehmen und den Stecker ausklipsen.
An den Stecker vom Fensterhebermotor kommt man durch den Lautsprecherausschnitt, ans Türschloss durch die große Öffnung in der Mitte.
Jetzt kann der Kabelbaum von den Clipsen gelöst werden. Die meisten werden durch passende Löcher im Blech gesteckt und können durch leichtes Zusammendrücken durch selbige geschoben werden. Die Leitung zum Spiegel hält an einem Clip und irgendeiner anderen Halterung, die mir gebrochen ist. Man sieht nichts, kann die Positionen also nur ertasten.
Einige Teile, wie zum Beispiel das Schloss und der zugehörige Seilzug sind ziemlich fummelig. Allerdings hat man, da wieso alles aus der Tür raus ist, genug Platz. Ok, „genug“ eigentlich auch nicht, aber es geht.
Schachtleisten: die innere ist mit kleinen Stopfen gesichert, die sich bisweilen etwas schwer lösen lassen. Darunter sitzen ein paar Metallklammern, die einfach abgehebelt werden können. Die äußere hat zwei Abdeckungen und kann, sobald diese gelöst sind, nach oben abgezogen werden. Vorsicht: die Abdeckkappen brechen schnell.
Scheibe: kleiner Tipp vorweg: beim Ausbau die Scheibe nur ein Stück runterfahren. Steht sie zu tief kommt man nur sehr schwer an die Stellschrauben ran. Jetzt kann man von oben durch den Schacht die Schrauben lösen. Dafür gibt es einen Spezialschlüssel. Sind die Schrauben locker kann man sie mit der Hand rausdrehen und ausclipsen. Letzteres hat mich eine Weile gekostet. Ich habe nicht (mehr) gewusst, dass die Schrauben eingeclipst sind, und wunderte mich, warum ich sie ohne Ende drehen konnte, ohne, dass sie abgehen. Dann kann die Scheibe raus. Dabei sieht man erstmal, viel Dreck durch die Schachtleisten kommt, bzw. von selbigen auf der Scheibe verteilt werden.
Fensterhebermechanik: Das ist etwas fummelig, da die Mechanik ein wenig sperrig ist. Geht aber im Großen und Ganzen. Unten in der Tür sitzen zwei Kunststoffführungen auf denen die Führungsschienen stehen. Dadurch wird die Schiene mit einer Schraube gehalten. Zwei weitere Schrauben oben in der Tür halten die Schienen am Platz. Die Seilzüge werden mit zwei Clipsen oberhalb der ovalen Öffnung in Position gehalten, da kommt man noch verhältnismäßig gut dran.
Der Motor wird oberhalb des Lautsprecherausschnitts mit vier Schrauben gehalten,
Schloss: mein größtes Ärgernis bei der ganzen Aktion. Sollte der verantwortliche Konstrukteur das hier per Zufall lesen: war dir langweilig, oder hast du nur Spaß dran, Leute zu ärgern?!
Das Schloss sitzt, logischerweise, gleich hinter dem Türgriff. Oder vielmehr: da sitzt die Betätigung. Über eine kleine Stange wird das eigentliche Schloss betätigt. Drum herum geht dann noch der Seilzug für den Öffner. Das ganze Geraffel sitzt relativ tief in der Tür, was aber auch kein Problem wäre, wenn man irgendwo eine Montageöffnung gelassen hätte. Laut TIS sollte da auch sein Loch sein. Ich habe aber keines gefunden, jedenfalls kein passendes.
Das Problem ist, dass der Türgriff mit zwei Schrauben von innen verschraubt ist. Eine weitere hält die Betätigung von hinten durch das Schließblech der Tür. Während die vordere noch halbwegs geht, ist die hintere mit dem Betätigungsmechanismus, kaum zu erreichen. Mit einem Inbusschlüssel (für die Ratsche war kein Platz), habe ich dann die beiden Schrauben gelöst. Das Schloss selber wird nur mit drei Schrauben durch das Türblech gehalten und ist weniger problematisch. Zugegeben: mein größtes Problem in dem Bereich habe ich mir selber geschaffen, indem ich vergessen habe, die Schraube mit der die Betätigung am Türblech gehalten wird, wieder reinzudrehen. Das natürlich, nach dem der Fensterhebermechanismus samt Scheibe wieder drin und fest war. Jetzt habe ich versucht, alles wieder – mit Inbusschlüssel und verdrehten Fingern – zu lösen, um die hintere Schraube wieder eindrehen zu können. Hat nicht funktioniert. Die Schraube wandert in den Fundus bis ich irgendwann, so in ca. 15 Jahren, wieder dran muss. Die Führung des Seilzugs zum vorderen Öffner ist dagegen ein Kinderspiel. Man muss es nur ausclipsen um ihn durch die entsprechende Öffnung im Blech zu führen.
Als das geschafft war konnte die Scheibe einstellen. Für die vertikale und horizontale Position löst man mit dem Spezialschlüssel wieder die Muttern und stellt sie so ein, dass sie etwas hinter der Regenleiste verschwindet. Vorne sollte sie schön parallel und nahe an der A-Säulenverkleidung stehen. Die Neigung stellt man über die beiden Schrauben und Versteller unten in der Tür ein. Bei angelehnter Tür sollte die Scheibe im hinteren Bereich auf leichten Fingerdruck die Dichtung berühren. Sinnvollerweise stellt man natürlich vorher die Tür über Scharniere und Schließbügel ein.
Dann kam die äußere Schachtleiste wieder drauf (die innere hatte ich schon vorher wieder drauf gesteckt), der Spiegel konnte angeschlossen und angeschraubt werden. Dann die Türbremse wieder rein, die Lautsprecher, Türverkleidung und die untere Türdichtung.
Alles in Allem habe ich gut einen kompletten Tag gebraucht, wobei ich mir Zeit gelassen habe und durch meinen Fehler am Türgriff Zeit verloren habe. Dafür ist Abby jetzt, zumindest in dem Bereich, wieder hübsch und ansehnlich. Noch einmal geputzt, dann konnte sie ins Sommerquartier.