Saftlos

Es ist manchmal echt zum wahnsinnig werden. Als wir vor drei Jahren nach England gefahren sind, ist mir kurz vorher der Motor des Heckscheibenwischers verreckt. Das war aber eigentlich recht einfach.

Dieses Jahr wollen wir nach Schottland und jetzt geht mir kurz vorher die Lichtmaschine über die Wupper. Also, zumindest dachte ich das.

Gemerkt habe ich es dadurch, dass mir morgens auf dem Weg zur Arbeit beim dritten Lenkeinschlag keine Servolenkung mehr dabei geholfen hat, um die Kurve zu kommen. Erster Gedanke: Servopumpe. Kommt auch öfter vor. Also bin ich zwangsweise erstmal mit verhärteter Lenkung gefahren. Grob 20km später flackerte dann plötzlich meine Batteriekontrolle, sprich: die Lichtmaschine lieferte scheinbar nicht mehr genug Saft.

Also zweiter Gedanke: Lima platt und weil die Servopumpe so ziemlich der größte (vernachlässigbare) Stromfresser ist, wird die vom Steuergerät als Erste abgeschaltet.

Ich bin zum Glück noch damit heimgekommen und habe gleich mal eine neue Lichtmaschine bestellt. Da das Wetter passabel war, konnten wir wenigstens auf Charlie ausweichen und Henry kam ins Carport zur OP.

Um die Lichtmaschine zu tauschen muss erstmal die Front runter. Sprich Stoßfänger und Träger müssen ab, dann müssen diverse Steckverbinder gelöst und der rechte Pralldämpfer ausgebaut werden. Der linke kann drin bleiben, da ist eigentlich nix im Weg. Durch die freigewordenen Löcher vom Träger werden zwei lange M8er Schrauben eingedreht auf denen sich das Kühlerpaket in die Serviceposition ziehen lässt. Man sollte die Schrauben mit einer großen Karosseriescheibe versehen, damit der Kühler nicht versehentlich runterrutscht. Es gibt ein Spezialwerkzeug von BMW dafür, aber Schrauben aus dem Baumarkt gehen genauso. Und kosten incl. Scheiben nur rund zwei Euro.

Jetzt kommt man an die Lima dran. Erstmal muss aber der Riemen runter, sprich: der Spanner muss entlastet werden, dann kann man den Riemen von der Rolle fädeln. Bevor man jetzt an die Lichtmaschine geht, sollte man, sofern noch nicht passiert, tunlichst die Batterie abklemmen, denn hier kommen deren volle 12 Volt an. Das kann weh tun.

Die Lima hat eine Steckverbindung, die gelöst werden muss und den geschraubten Anschluss von der Batterie. Da man an beides nur schwer drankommt, habe ich erst die Schrauben der Lima gelöst und dann erst die Stecker abgemacht. Sollte auf dem neuen Generator keine Riemenscheibe drauf sein, muss die von der alten runter und auf die neue geschraubt werden. Bei meiner war die zum Glück schon drauf.

Jetzt kann die neue angeschraubt und ausgerichtet werden, damit sie schön in der Flucht mit den anderen Riemenscheiben läuft. Ist das geschafft kann man die Schrauben (25nm … oder nach Gefühl) festziehen und die Stecker wieder anschließen.

Das Ganze ist, trotzdem das Frontend in der Serviceposition steht, etwas eng und fummelig. Im Großen und Ganzen ist es aber relativ gut machbar. Immerhin ging es sogar ohne Bühne, nur den Wagenheber musste ich ansetzen um die Schrauben vom Pralldämpfer lösen zu können.

Jetzt kommt das große ABER: nachdem ich alles wieder drin hatte und Motor angelassen hatte, folgte die Ernüchterung. Batteriekontrolle leuchtete immer noch und es kamen nur 11,4 V an. Also: Jürgen fragen. Er hat dann den Sicherungskasten in den Raum geworfen, den ich gleich kontrolliert habe. Siehe da: die Sicherung für die Batterie war durch. Ich habe dann kurz die Sicherung von der Deckenleuchte eingesetzt und alles war super. Lampe aus, 13,8 V an der Batterie.

Ich war glücklich. Bis mir am nächsten Morgen beim zweiten Lenkeinschlag die Servolenkung wieder ausgefallen war. Irgendetwas scheint also das System zu überlasten und ich habe jetzt doch wieder die Servopumpe im Verdacht. Das könnte ich mal testen, indem ich die Sicherung der Servo ziehe und schaue, ob sich dann etwas tut. Aber erstmal habe ich eine revidierte Servopumpe bestellt. Dann ist die auch wenigstens frisch.