Josie hatte doch arg gelitten. Ich vermute sie hat Zeit ihres bisherigen Lebens lediglich ein paar Waschanlagen gesehen, und die auch nicht allzu oft. Außerdem hat sie ziemlich sicher mal mit offenem Dach im Regen gestanden.
Kurz: Innen und Außen war einiges zu tun. Angefangen habe ich mit der Beseitigung von ein paar Dellen. Ich hatte vor einiger Zeit ein Set zum Dellen ziehen bei Amazon gekauft. Das sind im Wesentlichen ein paar Kunststoffteile, die mit Heißkleber auf den Lack geklebt werden. Mit einem Zughammer zieht man dann an den Dingern und somit die Dellen aus dem Lack. Jedenfalls in der Theorie. So richtig einfach und schnell ist das Ganze nicht. Aber da komme ich später nochmal zu.
Das Verdeck musste dringend mal gereinigt werden. Nach einem Besuch in der Waschanlage habe ich das Mützchen zuhause nochmal mit Renovo-Verdeckreiniger gereinigt. Das geht relativ schnell: Verdeck anfeuchten aufpinseln, kurz einwirken lassen, mit der Bürste einarbeiten und Abspülen. Anschließend, also nach der Trocknung, kam die Imprägnierung, ebenfalls von Renovo drauf. Die wird auch nur mit dem Pinsel aufgetragen. Reiniger habe ich nicht sehr viel verbraucht, aber bei der Imprägnierung ist die gante Flasche draufgegangen. Später und bei Licht betrachtet, sind mir aber doch noch ein paar Stellen aufgefallen, die nicht so arg sauber geworden sind. Da muss ich dann nach der Winterpause nochmal ran.
Jetzt konnte ich mit dem Lack beschäftigt. Zur Vorbereitung habe ich zuerst die gesamte Karosserie geknetet. Da war noch einiges an Dreck und Verunreinigungen drauf und die Oberfläche war ziemlich rau.
Die Poliermaschine wartete schon, aber zuerst habe ich die Kunststoffteile abgeklebt. Jetzt konnte ich eine Politur von Petzolds mit einem mittelharten Pad einfahren und schließlich auspolieren.
Zwischenkontrolle: deutlich besser, aber da geht noch was. Also ein zweiter Durchgang mit einer Hochglanzpolitur von Petzolds und einem weichen Pad. Ich war zufrieden. Zum Abschluss kam dann noch das gute Carnaubawachs drauf. Eigentlich sollte auch noch eine Lage Liquid Glass drauf, das hatte sich aber verabschiedet. War wohl zu alt. Schade, denn das gibt es leider nicht mehr. Allerdings hat Petzoldts inzwischen den Nachfolger präsentiert. Das wird dann nach dem Ausmotten im März nachgeholt.
Lack war somit durch, jetzt ging es an die Chromteile. Da man da nicht wirklich mit der Maschine dran kann, habe ich mit Chrompolitur und Poliervlies gearbeitet, soweit es ging. Ganz zufrieden bin ich damit noch nicht, vor allem bei den Spiegelkappen. Die sind komplett mit kleinen Einschlüssen übersät.
Dichtungen und die Kunststoffleisten am Verdeck haben eine Lage Ballistol bekommen. Die Radläufe habe ich mit Kunststoffreiniger und einer Schicht „Forever Black“ behandelt. Mal sehen, wie die nach dem Winterschlaf aussehen.
Nachdem außen herum dann alles soweit in Ordnung war, kamen noch die Bonnetstripes drauf. Die hatte Biene sich schon länger gewünscht. Da war ich leider etwas aus der Übung und die Streifen selber haben entweder schon zu lange gelegen, oder die Trägerfolie ist generell so widerspenstig. Jedenfalls habe ich ein paar Streifen versaut, bevor alles halbwegs ok war. Ein paar Kleine Falten sind drin, ich hoffe, die ziehen sich noch raus, wenn die Haube mal warm wird.
Der Innenraum war die nächste größere Baustelle. Als erstes ging es ans Reinigen. Die Kunststoffteile wurden mit Kunststoffreiniger behandelt und getrocknet. Die Schrauben in den Becherhaltern kamen erstmal zum Reinigen raus, da war schon der Grünspan dran. Sämtliche Ritzen und Fugen wurden mit Squibs, also Schaumstoffstäbchen gereinigt. Die Chromeinfassungen der Instrumente musste ich ebenfalls polieren, was auch eher schwierig war. An gewisse Ecken kommt man halt nicht ran. Eventuell muss ich die mal ausbauen, dann kann man da ganz anders dran arbeiten.
Der Teppich wurde erstmal nur gesaugt. Nur den Kofferraumboden habe ich rausgenommen, mit Teppichschaum gereinigt und neu verklebt. Da hatte sich der Filzbezug gelöst. Bei der Gelegenheit habe ich die ewig rutschenden Fußmatten mit Clipsen versehen und befestigt.
Das hintere Chromstück vom Handbremshebel war gebrochen. Da hatte ich aber noch ein passendes Ersatzteil, also kam das auch neu.
Letzter Akt: Sitze, also zumindest der Fahrersitz. Dessen Wange war rissig, spröde und sah kurzum fürchterlich aus. Erstmal habe ich die Sitze gereinigt, dann wurde die Wange mit einem Lederschleifpad angeschliffen und anschließend mit Ledertönung wieder eingefärbt. Nach zwei Schichten sahen die Sitze zumindest wieder passabel aus. Die relativ wenig benutzten Rücksitze wurden nur gereinigt. Nur die Rückseiten, vielmehr die Ränder brauchten etwas mehr Zuwendung. Und Färbemittel.
Ergebnis: Josie strahlt wieder. Man sieht ihr an der einen oder anderen Stelle zwar noch ihr Alter an, aber das ist ok. Jedenfalls bin ich zufrieden. Und Biene war begeistert, als sie das Endergebnis der Aufbereitung gesehen hat. Das war dann ohnehin die Hauptsache.
Im Frühjahr gebe ich mich dann nochmal an ein paar Kleinigkeiten und die Dellenbeseitigung.