Schlechtes Gewissen

Bisweilen ploppen Situationen auf, bei denen einen ein leicht schlechtes Gewissen beschleicht, obwohl man eigentlich gar nichts dafür kann.

So erging es mir kürzlich. Längere Vorgeschichte kurzgefasst: eine junge Dame aus der näheren Verwandtschaft hatte sich in den Kopf gesetzt zukünftig MINI fahren zu wollen. Ein Gedanke den ich gut nachvollziehen konnte. Und da ich nunmal über einen gewissen Erfahrungsschatz mit den kleinen Engländern verfüge, habe ich bei der Suche nach einem passenden Exemplar gerne unterstützt.

Nach diversen Vorschlägen (die aber allesamt eher recht weit weg waren, räumlich gesehen) tauchte irgendwann ein MINI im Wohnort der zukünftigen MINI-Fahrerin auf. Sie hat dann für den nächsten Tag einen Termin für die Probefahrt gemacht und wir haben uns, unterstützt durch ihre Schwester, den MINI mal angesehen. Ok, statt des favorisierten Automatik-Cabrios in weiß wurde es ein Hatch in eclipse grey als Schalter (Cooper S, N18), aber der Preis war gut und der Kleine hatte eine (fast) Vollausstattung. Wobei ich nicht verstanden habe, wieso ausgerechnet der Sport-Button weggelassen wurde. Gut, optisch hier und da ein paar Macken, aber das ist nach 12 Jahren und über 100tkm ja auch kein Wunder. Die Probefahrt verlief reibungslos: keine Löcher beim Beschleunigen, keine ungewöhnlichen Geräusche. Der Fehlerspeicher zeigte zwar etwas an, aber eher unplausibel.

Den Preis konnten wir, hauptsächlich wegen der nicht eingetragenen Räder in Verbindung mit dem ST-Gewindefahrwerk, noch ein wenig drücken, und die Familie war um einen MINI reicher.

Und jetzt zum schlechten Gewissen: ein paar Tage später kam der erste Hilferuf. Motorkontrollleuchte an und reduzierte Leistung. Hatte ich etwas übersehen?! Hätten wir doch lieber weiter nach einem Cooper suchen sollen, statt einen S zu kaufen? Hoffentlich nicht die Hochdruckpumpe oder, noch schlimmer, die Kette?

Ich bin dann am nächsten Tag nach der Arbeit bei ihr vorbeigefahren und habe den MINI ausgelesen. Das Ergebnis ließ mich aufatmen: das Vanos-Ventil auf der Auslassseite hatte wohl eine kleine Macke.

Wir haben das Ding, nachdem wir uns ein wenig mit dem Stecker gequält hatten, einmal ausgebaut, gereinigt, kurz ausgepustet und wieder eingesetzt. Nachdem ich den Fehler gelöscht hatte ist sie zur Probefahrt aufgebrochen und kam, ohne Fehler, wieder zurück.

Puh! Zur Sicherheit habe ich ein neues Ventil bestellt, das lege ich dann mal auf Vorrat. Zusätzlich auch noch eine neue Dichtung samt Schraube, die hätte eigentlich entsorgt werden sollen.

Aber erstmal bin ich erleichtert, dass es nichts Dramatisches war. Na dann: auf viele glückliche, unfall- und störungsfreie Kilometer.